Wir trauern um Dr. Herbert Hagel

„Seine fürsorgliche Liebe zur Familie und seine Verbundenheit mit der Natur haben viele Menschen geprägt. Dankbar blicken wir zurück auf all das, was er uns mitgegeben und vorgelebt hat.“ (aus der Parte)

Herbert Hagel wurde als einer von drei Brüdern in St. Pölten geboren. Er maturierte am Gymnasium in der Josefstraße. Nach seinem Studium an der Universität Wien, das er mit der Lehramtsprüfung und dem Doktorat abschloss, erhielt er 1962 eine Stelle als Lehrer und Erzieher an der damaligen Lehrerbildungsanstalt in St. Pölten. Von 1967 bis 1970 kam er als wissenschaftlicher Assistent an die Universität Salzburg. Dort arbeitete er vor allem über das komplexe Thema der Flechten.
1970 wurde er als Lehrer am BRG Krems Ringstraße angestellt und unterrichtete Biologie und Physik. Er war ein äußerst beliebter Lehrer, stets gut gelaunt und immer ruhig, ohne je
aufbrausend zu werden. Er behandelte seine Schüler mit Respekt und erhielt dafür auch von ihnen die nötige Anerkennung. Er konnte sein umfassendes, ja fast schon unheimliches Wissen über die einzelnen Arten, aber auch über die Zusammenhänge in der Natur besonders gut vermitteln. Daher wurde er auch an die Pädagogischen Akademien in Krems und Hollabrunn berufen, wo er sein Wissen an die auszubildenden Lehrerinnen und Lehrer weitergeben konnte. Er begeisterte nicht wenige Schülerinnen und Schüler von den Naturwissenschaften, sodass sich einige auch für dieses Studium entschließen konnten.
Als Kustos für Biologie verwaltete er die naturwissenschaftliche Sammlung der Schule und es gab kaum ein Exponat, über das er nicht ausführlich Auskunft geben konnte. An der Ausstattung des Biologiesaales und der Sammlung nach dem Schulumbau war er maßgeblich beteiligt. Sein umfassendes Wissen konnte er auch auf zahlreichen Exkursionen vermitteln. Tauchte im Lehrkörper der Schule eine komplexe Frage zur Biologie auf, war er der erste Ansprechpartner und konnte immer Auskunft geben. Der Landesschulrat ehrte ihn mit der
Verleihung des Titels Oberstudienrat.
Privat gehörte seine Liebe zwar allem Lebendigen und auch den Mineralien und Fossilien, aber sein Spezialgebiet war die Erforschung der Moose, von denen er eine umfangreiche
Vergleichssammlung anlegte. Als Briefmarkensammler versuchte er seinen Schülerinnen und Schülern auch die Liebe zur Natur durch diese kleinen Kunstwerke beizubringen. Zu vielen biologischen Themen brachte er Beispiele aus der Philatelie und diskutierte sie mit seinen Schülerinnen und Schülern.
Im Jahr 2000 nahm er Abschied vom Schuldienst. Er blieb aber in der Pension sehr aktiv und war ein versierter Führer auf botanischen Exkursionen in diversen Vereinen. Seine Liebe gehörte auch seinem Garten rund ums Haus in Furth-Palt, von dem er sehr gerne und schwärmerisch erzählte. Dieser glich schon bald einem botanischen Garten, mit zahlreichen heimischen und teilweise auch exotischen Bewohnern, Obstbäumen und -sträuchern und einem Teich mit vielen Pflanzen und Kleinlebewesen.
Wir haben Dr. Hagel als äußerst netten und umgänglichen Kollegen und Lehrer kennenlernen dürfen und sind traurig, dass er nicht mehr unter uns weilt. Unsere Anteilnahme gehört seiner umfangreichen Familie und allen, die ihn gekannt haben.

OStR Mag. Erich Böck
im Namen der Schulgemeinschaft des BRG Krems Ringstraße