VWA-Preise 2022
Preis an die Verfasserinnen der besten vorwissenschaftlichen Arbeiten
Siegerinnen der Preise waren Lena Wilhelmer, Kathrin Svehla und Ines Mesic. Der Preis wurde 2022 zum 2.Mal vergeben, dieses Jahr konnte die bei der Maturafeier erfolgen. Mitglieder der Jury waren heuer Dr. Karin Seif-Stanek, Juristin und Psychologin, Dr. Martin Scheuch, Biologe an der Hochschule für Agrar – und Umweltpädagogik und Dr. Maria Mayer-Schwingenschlögl, Professorin am BRG.
Die Vergabe erfolgt so, dass zuerst die Direktorin die besten Arbeiten auswählt und dabei darauf achtet, dass ein großes inhaltliches Spektrum abgedeckt wird. Die Jury entscheidet sich dann für die drei besten Arbeiten, wobei es vor allem darum geht, dass die Arbeiten nicht nur schon Bekanntes referieren, sondern einen originären Zugang zum Thema haben d.h. die Schüler*innen und Schüler haben Neues entdeckt, indem sie z.B. Interviews machten oder ein Thema von einer ganz neuen Seite betrachteten und in einen neuen Zusammenhang stellten.
Lena Wilhelmer: wer hätte gedacht, dass Grillparzer einer der ersten Feministen war? Lena hat sich drei Frauengestalten genauer angeschaut und das Frauenbild des Dramatikers herausgefiltert. Medea, Sappho und Hero sind starke Frauen, die Grenzen überschreiten und in einer patriarchalen Gesellschaft dafür büßen müssen. Auch die Beziehung zu den Göttern ist belastet, weil die drei Frauen die Gaben, die sie von den Göttern bekamen wie das dichterische Talent von Sappho und die Zauberkraft von Medea, aufgegeben haben. Lena ist ein hervorragender Transfer in die Gegenwart gelungen, denn wer hätte wohl die britische Soul- und Jazz-Sängerin Amy Winehouse, die im Juli 2011 mit 27 Jahren starb, mit den Dramen Grillparzers in Verbindung gebracht.
Wissen Sie, dass im BRG auch schon der Massenmörder Jack Unterweger gesessen ist und aus seinen Büchern gelesen hat? Ines Mesic hat versucht sich dem Phänomen Jack Unterweger anzunähern, einem Menschen, der als resozialisiert galt und nicht nur die damaligen Professor:innen, die ihn zur Lesung eingeladen hatten, sondern sogar Staatsanwälte, Richter und Kriminalbeamte täuschte. Ines hat eine Typologie von Massenmördern erstellt und dann Jack Unterweger in diese Kategorien eingeordnet. Auch die Ursachen für seine Entwicklung zum Mörder und die Entwicklungsstadien wurden auf ihn übertragen.
Schüler:innen werden am Ende ihrer Schullaufbahn als maturus, matura – reif erklärt und es gibt verschiedene Perspektiven, wann ein Mensch reif ist – wohl nie, denn gerade die ständige Weiterentwicklung, das neugierige Forschen und Fragen ist typisch für intelligente Menschen. Heute mehr denn je ist es auch das vernetzte Denken und das hat an der dritten Arbeit so fasziniert. Kathrin Svehla hat sich mit dem Potential pluripotenter Stammzellen in der Medizin befasst und kommt zum Schluss, dass mit ihrer Anwendung große Fortschritte in der Heilung mancher Krankheiten möglich sind. Sie hat aber auch sehr genau die Nebenwirkungen betrachtet und immer wieder den ethischen Aspekt einbezogen, der vor einer allzu großen Euphorie und bedenkenloser Verwendung warnt.
Die Schulgemeinschaft des BRG ist stolz auf die Preisträgerinnen und wünscht ihnen, dass sie weiterhin viel Freude am Forschen finden werden.